Gender und Parteien im Kommunalwahlkampf
DOI:
https://doi.org/10.24338/mip-20231-19Schlagworte:
Kommunalwahlkampf, Gender, Lokalparteien, double bindAbstract
Der Beitrag untersucht entlang von aus dem internationalen Forschungsstand hergeleiteten Hypothesen, zu welchen Wahlkampfstrategien Frauen im Zuge ihrer Bürgermeister_innenkandidaturen in einer eher männlich geprägten Handlungssituation in verschiedenen Settings (Männerrunden vs. nicht-Männerrunden) greifen. Hierzu werden insgesamt 551 Wahlslogans aller nordrhein-westfälischen Bürgermeisterkandidat_innen aus unserer Erhebung mittels Inhaltsanalyse untersucht, um herauszufinden, wie sich die weiter vorherrschende Unterrepräsentanz von Frauen auf den Bürgermeister_innenwahlkampf auswirkt und wie sich Wahlkampfstrategien und Themen unterscheiden.
Im Ergebnis kann gezeigt werden, dass– möglichweise in Erwartung an das Bürgermeister_innenamt an bzw. die zentralen Themen und Fragestellungen – Männer etwas stärker auf Kompetenz und/oder Kontinuität setzen, Frauen hingegen stärker emotionalisieren oder sich als Kontrastkandidatur positionieren. Gerade Frauen aus dem linken Parteienspektrum bevorzugen weichere Themen (Sozialpolitik etc.) und nehmen die Veränderung der Wahlkampfinstrumente stärker wahr. Gender und Parteien interagieren somit im Bürgermeisterwahlkampf. In reinen Männerrunden dominieren hingegen eher harte Politikfelder (Finanzen etc.).