Österreich als Insel der Seligen?
Entscheidungen des Parlaments in eigener Sache als rechtspolitischer Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers
DOI:
https://doi.org/10.24338/mip-2023285-293Schlagworte:
Entscheidungen in eigener Sache, Gemeinwohl, Individualinteressen, strukturell gleichlaufende Interessen, Kontrolldefizit, Kontrollmaßstab, Kontrolldichte, gesetzgeberischer Gestaltungsspielraum, Politikfinanzierung, Parteienfinanzierung, Stiftungsfinanzierung, judicial activism, judicial self-restraintAbstract
In Deutschland findet schon seit Jahrzehnten ein Diskurs statt, der bei seinem österreichischen Nachbarn anklopft, aber nicht wirklich angekommen ist: Jener über Entscheidungen des Parlaments in eigener Sache. Der fehlende rechtspolitische Diskurs lässt auf den ersten Blick vermuten, dass österreichische Abgeordnete nicht in eigener Sache entscheiden, sondern stets zum Gemeinwohl aller: Ist Österreich eine Insel der Seligen? Nüchtern betrachtet offenbart sich jedoch ein anderes Bild. Entscheidungen des Parlaments in eigener Sache ergehen auch in der Alpenrepublik – sie werden nur nicht nach denselben strengen Maßstäben wie in Deutschland durch das BVerfG kontrolliert. Eine wirkliche Debatte bleibt daher aus. Der Beitrag stellt Eckpunkte, Unterschiede und einige Beispiele kurz dar und eruiert mögliche Ursachen für diese zwei Welten.