Wie weiter mit der Parteiorganisation der CDU nach Merkel?

Eine Analyse der Debatten auf Regionalkonferenzen zum neuen Parteivorsitz.

  • Benjamin Höhne
  • Elias Koch
Schlagworte: CDU, Regionalkonferenzen, Parteivorsitz, Wortprotokolle, Innerparteiliche Demokratie, Basisbeteiligung, Parteiämter, Funktionsträger, Repräsentation von Frauen, Repräsentation von Jüngeren, Leadership-Selection, Party-Change

Abstract

Der Beitrag untersucht die in der CDU diskutierten innerparteilichen Reformvorhaben sowie die entsprechenden Positionen der Kandidierenden um den Parteivorsitz auf den Regionalkonferenzen am Ende des Jahres 2018. Um die Nachfolge der langjährigen Parteivorsitzenden Angela Merkel bewarben sich Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn, die sich auf acht Regionalkonferenzen vorstellten. Auf Grundlage der eigens hierfür transkribierten, 201.615 Wörter umfassenden, Wortprotokolle der Regionalkonferenzen wird untersucht, welche innerparteilichen Reformvorhaben diskutiert wurden und wie sich die Kandidierenden zu ihnen positionierten. Die qualitative Analyse zeigt zum einen, dass Fragen zur innerparteilichen Demokratie, zur Rolle der Vereinigungen der CDU sowie zur Schaffung neuer Möglichkeiten der intensiveren Basisbeteiligung thematisiert wurden. Zum anderen wurden die deskriptive Repräsentation von Frauen und jüngeren Menschen in Ämtern und Mandaten debattiert – Fragestellungen, die bislang hauptsächlich in Deutschland bei Bündnisgrünen, Linken und SPD verortet wurden. Des Weiteren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Positionierung der Kandidierenden auch eigennutzenorientierten Motiven folgte, die die eigene Kandidatur unterstützen. Dieser Beitrag liefert Einblicke in den diskursiven Prozess und die strategische Aufstellung der Kandidierenden bei der personellen Neubesetzung des CDU-Vorsitzes und bietet Ansatzpunkte für weiterführende Forschungsfragen im Rahmen der Leadership-Selection und Party-Change-Forschung.

Veröffentlicht
2023-12-06