Geschlechterstereotype in der Wahlkampfkommunikation

Eine Perspektive aus der politischen Kommunikationsforschung

  • Marc Jungblut
  • Anea Meinert
Schlagworte: Geschlechterstereotype, politische Kommunikation, Medieninhalte, Medienwirkung, soziale Medien, Berichterstattung, Wahlkampf, strategische Kommunikation

Abstract

Geschlechtsstereotype stellen eine Hürde für Frauen bei der Kandidatur auf politische Ämter dar. Die Zuweisung bestimmter Eigenschaften aufgrund des Geschlechts ist oftmals zum Vorteil von männlichen Kandidaten, da stereotype Vorstellungen von Männlichkeit mit ähnlichen Eigenschaften assoziiert werden, wie stereotype Ideen politische Führungsstärke. Präskriptive weibliche Stereotype hingegen führen dazu, dass Frauen, die stereotype Eigenschaften politischer Führungsstärke betonen, negativer Bewertet werden, da sie als nicht-weiblich wahrgenommen werden. Gleichsam werden Frauen, die stereotyp weibliche Eigenschaften betonen, also weniger geeignet für politische Ämter wahrgenommen, da sie stereotype Eigenschaften politischer Führungsstärke nicht ausreichend in den Vordergrund stellen.
Als primäre Informationsquelle über Politiker:innen sind Medien nicht nur zentral für die Bewertung der Performanz und Eignung von Kandidat:innen, sondern auch für die Bildung und Aktivierung von Stereotypen. Daher diskutiert der Beitrag den Forschungsstand zu Geschlechterunterschieden aus Sicht der Medieninhalts- und Medienwirkungsforschung. Anhand von longitudinaler und meta-analytischer Evidenz wird zunächst deutlich, dass es strukturelle Unterschiede in der Berichterstattung über Politiker und Politikerinnen gibt. Gleichzeitig zeigt sich, dass diese Unterschiede einen Einfluss auf die Bewertung von Politikerinnen haben, während es wenig Evidenz für einen moderierenden Effekt des Geschlechts auf die Wirkung der Berichterstattung gibt. Abschließend diskutiert der Beitrag das Potential sozialer Medien, um die Nachteile von Geschlechterstereotype abzumildern.

Veröffentlicht
2024-06-04